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Thorsten Dietz – Kann Gott wirklich alles?

Veröffentlicht am 22.04.2024 / 05:44

Anmerkungen

Thorsten Dietz und Jason Liesendahl sprechen in dieser Folge über das Buch "Gott kann auch nicht alles. Eine Einführung in die Prozesstheologie". Thorsten stellt zunächst einige der Stärken der Prozesstheologie vor und erklärt, was es damit überhaupt auf sich hat. Die Prozesstheologie betrachtet Gott als ein Prinzip der Liebe und Kreativität, das sich immer schon in Beziehung zur Welt befindet. Sie betont die Entwicklung und Wandlung des Gottesbildes in der Geschichte und sieht Gott als das Belebende, Liebende und Kreative. Im Gegensatz zur orthodoxen Theologie, die Gott als ewig, allmächtig und gerecht betrachtet, denkt die Prozesstheologie Gott relational und ermöglicht Entwicklung und Entfaltung. Die Prozesstheologie bietet eine Alternative für postevangelikale Menschen, die das Christentum nicht komplett ablehnen, sondern in einer neuen, lebensfähigen Form weiterdenken möchten. 


Anschließend diskutieren Jason und Thorsten Dietz über das Thema des Leidens und des Kreuzes. Sie gehen auf die Frage ein, warum Gott das Leid in der Welt zulässt und wie verschiedene theologische Ansätze damit umgehen. Thorsten Dietz kritisiert die Vorstellung eines allmächtigen Gottes, der das Leid bewusst zulässt, und betont die Bedeutung von Mitleid und Mitgefühl. Er argumentiert, dass die Idee eines absolut mächtigen Gottes dekonstruiert werden sollte und dass Gott nicht für alles überragende Gründe haben muss. Jason stimmt zu und betont die Notwendigkeit, das Versagen Gottes anzuerkennen und darüber zu klagen. Sie diskutieren auch die Rolle der Christenheit im Umgang mit dem Thema des Leidens, insbesondere im Zusammenhang mit dem Holocaust und dem Antisemitismus. 


Im letzten Teil des Gesprächs wird auf Fragen aus der Community eingegangen. Hier geht es um die Bedeutung von Allmacht und die Umdeutung des Begriffs in Richtung Liebe. Es wird auch über Gebet, Mystik und die Offenheit der Zukunft gesprochen. Die Prozesstheologie betont die Kooperation zwischen Gott und der Welt. Es wird darauf hingewiesen, dass gescheiterte Beziehungen Teil der Entwicklungsgeschichte eines Menschen sein können. Die Frage, wie man mit Menschen umgeht, die einen für den Glaubensabfall kritisieren, wird mit Mitgefühl beantwortet. Abschließend wird betont, dass trotz der Herausforderungen und der Möglichkeit des Scheiterns die Hoffnung auf eine gute Zukunft wichtig ist.


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